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Drachendieb

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Hand aufs Herz, wann habt ihr das letzte Mal ein Buch gelesen mit einem Tier auf dem Cover? Das an sich ist vielleicht noch nicht so lange her, aber ein Tier, dass eine Hose trägt und sprechen kann? Ich gebe es zu, nach meinen Vorlesebüchern mit sechs Jahren hätte ich mit so etwas nie mehr gerechnet. Entsprechend skeptisch war ich bei der Anfrage von Raphael Lang, ob ich nicht sein Buch lesen möchte. Bei den Anfragen mache ich mir immer nicht groß Gedanken, sage zu und schaue mir dann das Buch an, wenn es da ist. Als ich "Drachendieb" in den Händen hatte, habe ich das für einen großen Fehler gehalten. Die Bewertungen bei Lovelybooks hatte ich gelesen, hauptsächlich fünf Sterne, ab und zu auch mal vier. Wenn alle Bewertungen die ein Buch hat gut sind, dann muss das Buch doch eigentlich auch gut sein, oder?

 

Aber ich will nicht vorgreifen, ich fange mal vorne an. Also, das Cover hat mich abgeschreckt und hätte auf jeden Fall verhindert, dass ich das Buch in die Hand nehme, wenn es im Buchladen gestanden hätte. Die Farben sind alle gut, der Aufbau ist harmonisch. Aber ein Panther auf zwei Beinen mit einer Hose? Das wirkt wie ein Kinderbuch. Die Inhaltsangabe liest sich, als hätte man ein Buch, auf das man sich einlassen muss, bevor man es versteht und wirklich "drin" ist. Man könnte auch sagen, ein Buch, für das die meisten Leute weder genug Fantasie, noch Geduld haben.

Zum Glück musste ich die Entscheidung aber schon gar nicht mehr treffen ob ich es lese oder nicht, als ich es in den Händen hatte. Jetzt weiß ich, hätte ich mich intensiver mit dem Cover und dem Inhalt beschäftigt und die Bewertungen nicht gelesen, ich hätte mich falsch entschieden. 

Der Panther, und damit der Protagonist des Buches, ist Narugar. Ein Chimär. Er sieht aus wie ein Tier, denkt aber wie ein Mensch. Genauer gesagt denkt er wie ein 15jähriger Mensch, er ist nämlich noch jung. Und genau wie ein Mensch in dem Alter sehnt er sich nach Freiheit, will die Welt sehen und alles entdecken. Seine Welt ist begrenzt durch eine Fessel an seinem Fuß, ansonsten trennt ihn eine Käfigtür von dem Rest der Welt. Narugar arbeitet als Artist im Zirkus, aber als er Kaira kennenlernt, die Fürstentochter, und die Ereignisse im Zirkus immer merkwürdiger werden, beschließt er zusammen mit Kaira,  dem Gefängnis zu entfliehen.

 

Tja, ein jugendlicher Panther will die Welt erkunden? Das klingt sehr kindlich... Der Panther denkt wie ein Mensch und läuft auf zwei Beinen? Das ist nicht besser. Aber Raphael Lang vollbringt ein kleines Kunststück und setzt uns mitten in die Welt von Narugar, wir sind mit im Käfig und mit bei der Flucht. Gegen alle Erwartungen wird es keine schnulzige Liebesgeschichte und auch kein jugendlicher Abenteuerroman, der endet wie alle anderen vor ihm. Mit dem unkonventionellen Inhalt geht der Autor einen Weg, den viele nicht kennen und ablehnen. Er hat eine Figur geschaffen, die sonst in Kinderbüchern unterwegs ist. Dann hat er sie etwas älter gemacht und uns eine vertraute Welt gezeigt aus Verantwortungsgefühl und Pflichten, die als unsichtbarer Käfig zu fast jedem Leben gehören. Für einen Moment bricht man mit dem jungen Panther aus und erkundet die Welt, mit allen Risiken und Gefahren. Man geht als Leser einen langen Weg mit Narugar, er wird ein Stück erwachsener, verliert viel und gewinnt mehr. 

Ein magisches Buch, dass es schafft, auch ältere noch einmal zum Jugendlichen zu machen und einfach aus dem Käfig auszubrechen. 

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