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Islandsommer

Eine wunderschöne Kulisse, das ist tatsächlich das erste, was mir einfällt, wenn ich an den Roman zurück denke. 

 

Die Protagonisten sind Merit und Kristján, zwei starke Charaktere mit eindeutigen Wünschen und auch kleinen oder größeren Macken. Merit kommt von Berlin nach Island, sie flieht vor ihrem Exmann, den Gefühlen für ihn, dem Urteil ihrer Schwestern und wagt einen Neuanfang. Kristján begegnet sie zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Küche und sie stellen fest, dass sie wohl beide scheinbar nichts von der Existenz des anderen gewusst haben. Von sofortiger Sympathie oder sogar Liebe auf den ersten Blick kann hier allerdings nicht die Rede sein. Kristján ist mehr als genervt von dieser eigenartigen Frau und Merit möchte den pedantischen Mann, der alle ihre Pläne durchkreuzt am liebsten sofort wieder los werden. 

 

Aber sie teilen sich schließlich eine Küche, und bald wird klar, dass das nicht ihre einzige Gemeinsamkeit ist.

 

 

 

Merit, oder auch das "Elfenmädchen", ist eine ganz besondere Figur. Mit bemerkenswerter Offenheit spricht sie jedes Thema direkt an. Probleme löst sie sofort, schüchtern ist sie selten. Ihre Arbeit als Künstlerin hat mich absolut verzaubert. Das Malen und Island durch ihre Augen kennen zu lernen hat mich berührt und mich überzeugt, dass Kunst eventuell doch nicht so unverständlich ist, wie ich sie bisher gesehen habe.

 

Kristján ist schon schwieriger. Das Modell "Einsamer Wolf" hat er sich scheinbar zum Lebenskonzept gemacht, niemand kennt ihn wirklich und niemanden lässt er an sich heran. Kompliziert, eine Herausforderung, aber ohne große Chancen... So fängt es an zwischen den beiden, so lernt man ihn auch als Leser kennen. Durch die Wechsel in der Perspektive lernt man ihn aber sehr schnell kennen und sieht, wie könnte es anders sein, dass da noch mehr ist. Emotionen die niemand erahnt, der ihn sieht. 

 

 

 

Der Roman ist nichts neues, aber er verzaubert. Die Liebesgeschichte der beiden ist vorhersehbar, was aber in diesem Fall nicht stört. Die Kulisse ist unglaublich und die Gedanken der Künstlerin zu verfolgen ist einmalig. Es werden während der Entwicklung der Protagonisten Dinge angesprochen, die selten jemand ausspricht. Und es ist schön, dass die Autorin Kiri Johannson sich traut. Ein Buch, das mich wohl noch eine Weile beschäftigen wird...

 

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