Die Beschenkte ist ein außergewöhnliches Buch. Am Anfang war ich nicht sicher, was ich von der Geschichte halten sollte. Es geht um Katsa, eine der Beschenkten in einer Welt, die aus sieben Königreichen besteht. Alle haben einen König und alle Könige bekämpfen sich. Sie sind nicht nur gegen ihre Rivalen, sondern quälen auch ihr eigenes Volk. So wird Katsa durch das ganze Land geschickt, sie, die mit ihrer Gabe, das Kämpfen, für Angst an jedem Ort sorgte.
Ihre Handlungen sind ihr zuwider, aber sie sieht keinen anderen Weg. Erst als sie Bo kennenlernt, den Prinzen aus Lienid mit der Gabe des Fühlens, wird ihr klar, dass es einen anderen Weg gibt. Zusammen kämpfen sie gegen einen der Könige mit einer furchtbaren Gabe und bestehen dabei als Paar viele Prüfungen.
Ungefähr ist das der Inhalt des ersten Teils. Die Geschichte dreht sich einige hundert Seiten lang um immer den gleichen Konflikt und auch wenn ich die ganze Zeit daran gedacht habe, aufzuhören, konnte ich nicht. Ich habe das Gefühl auf meine Unwillen geschoben, Bücher nicht zu beenden, aber erst als ich fertig war, wusste ich, was schon ab der ersten Seite begonnen hat.
Die Autorin zieht jeden Leser in eine Art Netz, man merkt es nur nicht. Es gibt keinen Punkt ab dem ich hätte sagen können, dass auf einmal die Geschichte beginnt, die Spannung kommt schleichend. Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, während mir am Anfang immer nach 20 Seiten eingefallen ist, was ich noch tun könnte, außer lesen.
Die Entwicklungen widersprechen dem Handlungskonzept von allen aktuellen Büchern. Sie durchbrechen das System, wie ich es noch nie erlebt habe. An Stellen, die die Höhepunkte in anderen Geschichten gewesen wären, kommt Die Beschenkte ohne die große Portion Drama aus. Stattdessen legt die Autorin Wert auf die Ausgestaltung der Figuren, überraschende Wendungen in der Handlung und Dramatik an Stellen, an denen man es am wenigsten erwartet.
Die Spannung kommt dabei auf keinen Fall zu kurz, nur wird sie völlig anders eingesetzt. Die Geschichte ist unbestritten gut, allerdings ist sie genauso verwirrend, weshalb es schwer fällt, ein abschließendes Urteil zu fällen.
Ich bin gespannt auf die nächsten beiden Teile, wer Lust auf etwas anderes als alles aktuelle hat, der sollte es auf jeden Fall mit Die Beschenkte probieren.