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Abtauchen - Josephine Ehlert

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Herzschmerz, kein Thema hat häufiger Einzug gefunden in Liebesromane. Drama, Tränen, dann das Happy End. So weit so gut.

Suse kennt das Gefühl auch. Obwohl, so schlimm wie jetzt war es noch nie. Mit gebrochenem Herz bucht sie einen Flug nach Bali, kauft einen neuen Bikini und sitzt auch schon im Flieger. Natürlich ohne ihren Exfreund. Dabei war es ihr gemeinsamer Traum. Das wird egal, als Suse den attraktiven Stewardess sieht, der hat aber scheinbar zu viel zu tun, da kommt auch schon der nächste Mann in Reichweite. Nach einigen Fettnäpfchen kommt Suse dann auf endlich an, selbstverständlich mit Steff im Gepäck. Sie kennen sich zwar nicht wirklich, aber weil er kein Hotelzimmer gebucht hat, nimmt sie ihn mit zu sich. Und der nette, aber viel zu junge Typ, stellt sich als unvergesslicher heraus, als Suse gedacht hat.

Das Buch hat mich durch sein Cover angelockt. Das Meer, eine Auszeit, viel mehr wollte ich gar nicht. Bücher über fremde Länder sind manchmal ein bisschen so, als wäre man selbst dort gewesen.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht, eben so, wie man es sich für einen Liebesroman wünscht. Es gibt kein übertriebenes Drama, Suse ist ziemlich gut im Trösten. Nicht unbedingt sich selbst, eher im „dann suche ich mir eben einen anderen Mann“. Das war bei ihr immer so und geht auch fast bis zum Ende des Buches so. Was man Ende passiert, das kann sich der Leser wahrscheinlich denken. Insgesamt hat das Buch ziemlich gute Voraussetzungen. Es ist das erste Buch der Autorin, und ich denke, es wird wahrscheinlich nicht das letzte Buch sein.

Ich meine auch ein Stück der Intention des Buches erkannt zu haben. Eine Protagonistin schaffen, die anders ist, als alle, die es schon gibt. Nicht mehr die Frau, die auf ihren Mann wartet, bis er, der ab der Hälfte des Buches leider panisch Hals über Kopf weggelaufen war, dann doch wieder zu ihr kommt. Und dann vielleicht länger bleibt. Nein, Suse ist anders. Eine starke, unabhängige Frau. Sie ist Journalistin und schreibt auch in dem Buch an ihrer Kolumne weiter – es ist eine Erotikolumne. Darin verarbeitet sie die neuen Erlebnisse in ihrem Liebesleben auf Bali. Der Leser bekommt damit nochmal einen besseren Einblick in ihre Gedanken, was eigentlich gut sein sollte. Die Idee ist es auch, wie auch grundsätzlich die Idee des Buches. Es gibt aber aus meiner Sicht einige Probleme.

Suse tut alles um unabhängig zu sein. Ich mag unabhängige Frauen. Allerdings sind ihre Mittel zum Zweck eher nicht so mein Ding. Sie möchte nicht mehr an ihren Exfreund denken? Also einen Drink bitte. Sie kann nicht schlafen? Ok, Alkohol wird das schon erledigen. Es ist morgens? Dann am besten einen Cocktail. Natürlich nicht nur mit Saft. Abends in der Bar geht es natürlich auch nicht ohne, außerdem war die Reise bzw. der Tag ja auch so anstrengend, da muss man sich erstmal entspannen. Und dann macht das kleine Glas mittags auch nichts mehr aus.

Ihr seht mein Problem, die unabhängige Frau schien für mich gar nicht so unabhängig. Nur eben nicht von Menschen abhängig. Das Bild, das mit dieser fiktiven Person gezeichnet wird, finde ich gefährlich. Als Steff Suse in ihr Zimmer im Hotel bringt (sie hätte es allein wohl auch nicht geschafft) ist sie völlig betrunken. Er hätte jeder sein können und alles mit ihr machen können. Schon im Flughafen beim Zwischenstopp ist sie so betrunken, dass Suse sich auf dem Teppich übergibt. Aber ist ja nicht schlimm, weglaufen war in dem Moment das Mittel ihrer Wahl. Leider zieht sich das durch das gesamte Buch.

 

Ich würde sagen, die Autorin hat Potenzial, die Protagonistin leider nicht.

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