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Leben - Hier und jetzt

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Das Leben besteht aus mehr Problemen und Sorgen als glücklichen Momenten? Mit dieser, eigentlich rhetorischen Frage beginnt der Ratgeber von Verena Boeheim. Die Frage kann ich für mich aber ganz klar mit "nein" beantworten. Damit habe ich mich bei vielen, also eigentlich fast allen, Passagen dieses Buches nicht mehr angesprochen gefühlt. 

Das Buch ist in verschiedene Teile gegliedert, es geht zum Beispiel darum Herausforderungen anzunehmen, keine Angst vor dem Scheitern zu haben und mit Veränderungen gut umzugehen. 

Ich konnte leider keinen Bezug zu meinem Leben feststellen. Nach dem Abi das FSJ, jetzt zur Uni. Das ist bestimmt eine Herausforderung und ganz sicher auch eine Veränderung, aber ich freue mich und habe mich auch schon immer darauf gefreut. Ich brauche den Ratgeber also nicht.

Trotzdem habe ich einige Punkte, die erwähnenswert sind. Der Schreibstil an sich ist einfühlsam, aber noch sachlich. Keine Sorge, man fühlt sich nicht wie in einer Therapiesitzung und muss auch nicht die rutschfesten Schuhe anziehen, wegen der Schleimspuren auf dem Boden. Der Tonfall ist also auch wirklich zum Lesen geeignet.

Was mich ein bisschen irritiert hat, war der Erzähler. Es gibt den Leser und der wird belehrt. So ist es ja in Ratgebern üblich, da komme ich aber später zu. Diese Lebenstipps kommen aber in diesem Fall von "wir", wer immer das ist. Ich hätte erwartet, dass die Autorin ihr Wissen verbreitet, also bspw schreibt "Ich lasse mich oft von Problemen runter ziehen und es fällt mir schwer, noch positives zu sehen". Das "ich" wird aber vertauscht mit "wir". Für mich hat es den Eindruck erweckt, dass man als unwissender Leser vor einer ganzen Gruppe aus Menschen steht, die es alle besser wissen. Das war teilweise sehr störend.

Sehr hilfreich dagegen sind die kleinen Aufgaben mit Platz für Notizen im Buch. Jedes Kapitel ist in logische Teile gegliedert, die ein Thema immer weiter aufbauen. Und am Ende, wenn man es dann wirklich verstanden hat, steht eine kleine Aufgabe und daneben ist Platz für Notizen. Meistens in Form einer Tabelle für einen Vergleich zwischen der Vergangenheit und der neuen Denkweise. Man kann das gerade gelesene also sofort übertragen und auch Menschen mit großer Schrift sollten keine Probleme bekommen.

Ein Problem habe ich allerdings immer mit Ratgebern, abgesehen davon, dass ich so zufrieden mit mir und meinem Leben bin, dass sie oft nicht auf mich zutreffen. Wenn mir jemand sagen möchte, wie ich leben und denken soll, mache ich es aus Prinzip anders. Sobald mir jemand das Gefühl vermittelt, es besser zu wissen, werde ich kritisch. Ich hatte bei der Günther Reihe darüber geschrieben, bei Verena Boeheim war es tatsächlich nicht so schlimm. Natürlich ist das Buch ein Ratgeber, jemand setzt sich also hin und schreibt ein Buch, um anderen Menschen eine Anleitung für das Leben zu geben. So pauschal war es dieses Mal aber glücklicherweise nicht. Ich habe mich nicht zu sehr bevormundet gefühlt, das "wir" wirkte auch nicht, als hätte es eine Antwort auf sämtliche Probleme im Leben. 

Mein Fazit: Für mich als sehr zufriedener Mensch ist das Buch nichts, aber es ist gut lesbar und es gibt einige Menschen, denen ich gerne den ein oder anderen Satz aus dem Buch ganz groß übers Bett schreiben würde.

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